
Hands-off Schlucktherapie bei Parkinson (V-43)
Aktivierung des posturalen Systems als Möglichkeit die Schluckreaktion positiv zu beeinflussen
27.09.20 | 11:30 – 12:15 Uhr
N.A.P.-Akademie
Herr Alexander Dassel
Einleitung
Die posturale Instabilität ist als eines der vier Kardinalsymptome des Morbus Parkinson durch medikamentöse Therapie nur sehr eingeschränkt zu beeinflussen. Im Laufe der Erkrankungen lässt sich objektiv bei vier von fünf Betroffenen eine Dysphagie nachweisen, jedoch ist nur rund die Hälfte der Menschen mit Parkinson in der Lage ihre eigenen Beschwerden wahrzunehmen. Der Verlust der posturalen Kontrolle führt dazu, dass die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind eine biomechanisch günstige Position für die Schluckreaktion einzunehmen. Durch die kontinuierliche Aspiration steigt das Risiko eine Pneumonie zu entwickeln signifikant an, was in der Folge die Mortalität erhöht. Durch den therapeutischen Einsatz von Hands-off-Techniken können Betroffene lernen selbst Einfluss auf ihr postorales System zu nehmen, was zu einer intensiveren Strukturbeeinflussung führt.
Methode
In drei Einzelfallanalysen werden die Möglichkeiten der Beeinflussung des posturalen und neuromyofaszialen Systems aufgezeigt und die Effekte einer multimodalen Therapie, bestehend aus aktiven dehnenden, Aufrichtungs- und Halteaktivitäten sowie vestibulärer Stimulation dargestellt. Die Aufrichtungsfunktion sowie die Schluckreaktion werden durch spezifische Strukturtests und Assessments objektiv vor der Intervention ermittelt und mit den Testergebnissen am Ende der dreiwöchigen Interventionszeit verglichen.
Ergebnisse
Die posturale Stabilität sowie die Schluckreaktion lassen sich durch die Kombination von elastizitätsfördernden Aktivitäten, Aufrichtungs- und Haltearbeit sowie vestibulärer Stimulation bei allen drei Probanden positiv beeinflussen.
Diskussion (Bedeutung der vorgelegten Arbeit und Schlussfolgerung)
Die Fähigkeit zur Aufrichtung ist eine wichtige Voraussetzung, um eine erfolgreiche Schluckreaktion ablaufen lassen zu können. Hierfür können im therapeutischen Kontext Hands-off-Aktivitäten vermittelt und durchgeführt werden, die gegebenenfalls mit Hand-on-Techniken zusätzlich gesteigert werden können.