
Physiotherapie von Oberarmamputierten mit Schaftprothese im Vergleich zu TOPS (V-03)
25.09.20 | 10:45 – 11:30 Uhr
Brandes & Diesing Vitalcentrum
Frau Simone Paulyn
Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) sind eine Alternative für Patienten, die mit einer Schaftprothese nicht zufriedenstellend versorgt werden können.
Bei einer TOPS-Versorgung wird ein Endostiel in den Humerus implantiert und tritt durch die Haut. Über einen Adapter wird die Prothese nach erfolgter Osseointegration direkt angeschlossen, so dass die Propriozeption sowie die Kraftübertragung wieder über den Knochen auf das Schultergelenk wirken.
Indikationen für diese Versorgung sind v.a. sehr kurze Stümpfe, die eine Schaftversorgung schwierig machen. Häufig sind Bandagen am Rumpf erforderlich, um den Schaft zu fixieren. Es gibt im Vergleich zu TOPS keine direkte Anbindung an den Knochen, was eine Steuerung der Prothese sowie die Mobilität limitieren.
Deutschlandweit gibt es aktuell weniger als zehn mit TOPS versorgte oberarmamputierte Patienten. Für Oberarmamputierte könnte dies ein System der Zukunft sein. Es gibt bereits mehr Erfahrungen mit TOPS-Patienten die oberschenkelamputiert sind; hier bewährt sich das System.
In der Prähabilitation vor TOPS wird der Patient auf die Implantation vorbereitet. Die Physiotherapie unterscheidet sich im Vergleich zur Therapie anderer Armamputierter nicht. Die Rehabilitation unterscheidet sich in den ersten Monaten jedoch signifikant.
Nach der Implantation des Endostiels und der Osseointegration, birgt die Therapie von Oberarmamputierten wesentlich mehr Möglichkeiten die Mobilität und v.a. Kraft zu verbessern. Der verlängerte Hebel kann in der Therapie effektiv genutzt werden. Zudem wird statischen Veränderungen des Rumpfes sowie einem Muskelungleichgewicht entgegengewirkt, die sich beim Nichttragen einer Prothese ausbilden.
TOPS gibt auch Patienten mit Problemstümpfen die Möglichkeit Prothesen zu nutzen.