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Das „richtige“ Sitzen – ist das noch zeitgemäß?
Bis zu sechs Stunden täglich sitzt eine europäische Person im Schnitt. Dass falsche Sitzpositionen zu Rückenschmerzen und zu muskuloskelettalen Beschwerden führen können, ist doch bewiesen, oder?
Die Wissenschaft sagt etwas anderes: Bisher lassen sich keine fundierten Empfehlungen für oder gegen bestimmte Sitzpositionen ableiten, eine „richtige“ Position scheint es nach aktuellem Kenntnisstand nicht zu geben. Zudem konnte trotz eines gehäuften Vorkommens muskuloskelettaler Beschwerden in Verbindung mit Sitzen bisher kein kausaler Zusammenhang gefunden werden.
Für Therapeuten ergeben sich daraus zwei Schlussfolgerungen und Herausforderungen zugleich: Zum einen stets kritisch zu bleiben, alte Denkweisen und Erklärungsmodelle – „Setz‘ dich richtig hin!“ – zu hinterfragen und mit Fakten aus der Wissenschaft zu aktualisieren. Andererseits, den Patienten dieses Wissen plausibel und für sie verständlich zu vermitteln, gerade wenn es um Themen geht, bei denen häufig „Doktor Internet“ befragt und in (sozialen) Medien mit viel Meinung, meist aber wenig wissenschaftlicher Grundlage argumentiert wird.
Das Seminar "Das „richtige“ Sitzen – ist das noch zeitgemäß?" auf dem Kongress der therapie DÜSSELDORF wirft einen Blick auf die aktuelle Forschung und hinterfragt veraltete Haltungsnarrative wie das „richtige“ Sitzen. Anhand ausgewählter Studien erarbeiten die Teilnehmer gemeinsam, welchen Einfluss unterschiedliche Sitzpositionen tatsächlich auf die biomechanische Belastung der Wirbelsäule haben. Die Kommunikationsstrategien für eine patientenorientierte Unterweisung werden anschließend im praktischen Teil mithilfe konkreter Beispiele aus der Praxis geübt.