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Beckenboden-Gesundheit im Krafttraining: Eine unterschätzte Herausforderung
Krafttraining ist eine verbreitete Methode in der modernen Physiotherapie und Rehabilitation, um die Belastbarkeit von Patienten zu steigern, Muskeln aufzubauen und gesundheitlichen Problemen wie Osteoporose vorzubeugen. Bei bestimmten Trainingsmethoden, wie dem Einsatz von Kettlebells und Langhanteln, wird die Valsalva-Atmung verwendet. Dabei soll der intraabdominelle Druck (IAD) erhöht werden, um die Stabilität im Rumpfbereich zu steigern. Das birgt jedoch erhebliche Risiken.
Beckenbodendysfunktionen sind keine Seltenheit. Harninkontinenz betrifft bis zu 45 Prozent der Frauen und auch Männer sind davon betroffen, wenn auch in geringerem Maße. Zudem leiden zehn Prozent der Frauen und fünf bis sechs Prozent der Männer an kombinierter Harn- und Stuhlinkontinenz, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter ansteigt.
Beckenbodendysfunktionen im Kontext von Training und Therapie
Auch in der Welt des professionellen Sports sind Beckenbodendysfunktionen weit verbreitet, besonders bei Gewichthebern. Die Entstehung und Verschlimmerung von Inkontinenz und Organsenkungen können durch die Anwendung der Valsalva-Atmung begünstigt werden, die dazu dient, die Stabilität im Rumpfbereich zu erhöhen. Dabei wird der Atem angehalten, was zu einer Erhöhung des intraabdominellen Drucks (IAD) führt.
Ein gesunder Beckenboden kann bis zu einem gewissen Grad auf erhöhten IAD reagieren. Bei bereits bestehender Dysfunktion ist die automatische Reaktion des Beckenbodens jedoch eingeschränkt.
Um langfristige Folgebeschwerden und Erkrankungen zu vermeiden, sollte in Therapie und Training bewusst mit dem Beckenboden und der tiefen Bauchmuskulatur umgegangen werden. Eine gute Integration dieser Muskelgruppen erhöht die Rumpfstabilität und schützt den Beckenboden und die Organe. Selbst im professionellen Sportumfeld sollte die Beckenbodengesundheit der Sportler eine zentrale Rolle spielen. Das bedeutet, dass das Beckenbodentraining als fester Bestandteil in die sportliche Praxis integriert und eine Valsalva-Atmung möglichst vermieden wird.
Die Effekte von Beckenbodentraining und die Risiken der Erhöhung des IAD erläutert Physiotherapeutin Lucia Sollik im Vortrag You can’t go wrong getting strong? auf dem Kongress der therapie DÜSSELDORF.